Hendrik Jackson

Uljanowsk im Nebel

Uljanowsk als Igel

wer Lenin sah, muss auch Lichtung sagen.
wer Uljanowsk sagt, wird zum Bahnhof gehen.
wer den Igel sucht, soll den Übersetzer befragen.
wer dem Wegweiser folgt, will sich im Kreise drehen.

alles kehrt wieder. nur das Ninel nicht –
rückwärts durchs Leben: Nebel, schlechte Sicht.

beflissene Finger fliegen auf: Vogelzüge
ineinander verschränkt. und auseinandergefaltet.
die Stadt der Hände. Hände, die trügen
Zeichen des Tags, die ihn in nuce enthielten.

wie der Igel ein Schlosserutensil oder Futterale –
wie die imaginierte Baker Street einen Lestrade

wir ergänzen Tristesse um die Zeile: verweile
Dunst, du bist so schön diffus.
lila Leggins tanzen für Kavaliere
Mädchen singen den Metallkombinatsblues.

solange die Menschen im Leben verschwinden –
siehst du den Nebel wie Lenin von innen


Text: Hendrik Jackson; Foto: Heinrich Voelkel

Foto: credit Heinrich Völkel/OSTKREUZ, mit herzlichem Dank!
(von einer gemeinsamen Reise nach Uljanowsk)
dazu auch mehr auf der Seite des Verlages: round not square
https://round-not-square.com/produkt/provintsiya-3/

Uljanowsk im Nebel

About Hendrik Jackson

Poet, critic, translator and professor at the MSU, living in Berlin and Moscow.
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https://www.lyrikline.org/ru/stihotvoreniya/schaufensterpuppen-7001

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